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Gründung am Hauenstein

Die Geschichte Langenbrucks reicht weit zurück. Archäologische Funde belegen, dass bereits die Römer am Hauenstein eine Siedlung und mehrere Verkehrswege errichtet hatten, die für den Handel in der Region von zentraler Bedeutung waren. Diese historischen Relikte zeigen, dass Langenbruck wichtige wirtschaftliche und strategische Funktionen erfüllte. Besonders bemerkenswert sind die Überreste einer alten Römerstrasse, die einst die Verbindung von Solodurum nach Augusta Raurica sicherstellte.

 

Der Name der Gemeinde, welcher 1130 erstmals dokumentiert ist, leitet sich vermutlich von einer “langen Brücke” ab. Im Mittelalter wurden über eine lange Strecke Baumstämme quer zur Fahrbahn aneinandergereiht, um das sumpfige Tal zu überqueren. Der Obere Hauenstein war in der Folge immer wieder im Mittelpunkt wirtschaftlicher und politischer Interessen und zu seinem Schutz entstanden auf der Südseite und Nordseite verschiedene Schlösser.

Kloster Schönthal

Das Kloster Schönthal, 1145 durch die Grafen von Froburg gegründet, ist tief in der Geschichte von Langenbruck verwurzelt und ein markantes Zeugnis mittelalterlicher Kultur und Architektur. Gegründet wurde dieses Benediktinerkloster im frühen Mittelalter und diente bis zur Reformation als spirituelles Zentrum der Region. Über die Jahrhunderte hinweg spielte es eine zentrale Rolle im geistigen und kulturellen Leben der umliegenden Gemeinden.

Nach der Reformation erlebte das Kloster Schönthal eine bedeutende Transformation. Die religiösen Aktivitäten wurden eingestellt und die Anlage fand neue Verwendung zu wirtschaftlichen Zwecken. Im 17. Jahrhundert wurde etwa eine Ziegelbrennerei in den Räumlichkeiten des Klosters eingerichtet, die die Bauwirtschaft in der Region unterstützte.

Heute ist das Kloster Schönthal nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein kulturelles Zentrum, das Besucher aus der ganzen Region anzieht. Es dient als Veranstaltungsort für Ausstellungen und Konzerte, die das kulturelle Erbe der Region beleben und bewahren.

Langenbruck als Passdorf

Langenbruck hat sich Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem Bau einer besseren Strasse zu einem grösseren Dorf entwickelt. Die stattlichen Gasthöfe Bären, Ochsen und Kreuz entstanden und die Einwohnerzahl stieg bereits auf knapp 1000 Einwohner, was dem heutigen Stand entspricht. Das Gewerbe war auf den Passverkehr ausgerichtet, mit Gastwirtschaft, Fuhrhalterei und Handwerksbetrieben. Grosse Bedeutung hatte auch der Viehhandel. So entwickelte Langenbruck fast kleinstädtischen Charakter mit seinen engen mehrreihigen Gassen. Diese Entwicklung fiel zusammen mit der Kantonstrennung und es bildete sich eine politisch aktive Elite, welche wichtige Aufgaben im Kanton übernahmen.

Langenbruck wird Kurort

Es gelang diesen bürgerlichen Leuten, mit dem Verlust des Passverkehrs in den 1850er Jahren, in Langenbruck den Kurtourismus aufzubauen. Von entscheidender Bedeutung war auch Martin Bider, Angehöriger einer etablierten Langenbrucker Familie, der als Arzt wichtige Kontakte zu Basel hatte. Er trieb den Bau der Waldenburgerbahn vorwärts und war langen Zeit treibende Kraft in Langenbruck. Ihm ist ein Denkmal auf der Passhöhe gewidmet.

Langenbruck wurde in der Folge wichtigster Kurort der Nordwestschweiz, Sanatorium und Kurhaus, Luxushotel mit 100 Betten wurden gebaut. Ab 1890 konnte Langenbruck von der gesamtschweizerischen Hochblüte profitieren, viele neue Pensionen und Restaurants entstanden und auch der Wintersport hielt Einzug mit Sprungschanze und Skiliften.
Langenbruck hat den Tourismus auf der guten Luft aufgebaut. Nebst dem Kuren wird aber auch der touristische Bereich immer wichtiger.

Mit dem Ersten Weltkrieg verliert der Kurtourismus seine Bedeutung mehr und mehr. Der Kurtourismus verlagert sich in die Alpen (Davos). Das kürzlich neu renovierte Hotel ERICA und andere Liegenschaften zeugen noch von der Vergangenheit, während Kurhaus und Sanatorium längst abgerissen wurde.

Oskar und Leny Bider

Ein herausragendes Kapitel in der Geschichte von Langenbruck schrieb der Flugpionier Oskar Bider. Geboren im Jahr 1891 in Langenbruck, etablierte sich Bider als eine Schlüsselfigur in den Anfängen der Luftfahrt. Im jugendlichen Alter entwickelte er eine Leidenschaft für das Fliegen, die ihn dazu brachte, die erste Alpenüberquerungen in einem Flugzeug zu meistern.

Sein tragischer Tod bei einem Flugunfall 1919, im Alter von nur 27 Jahren, beendete frühzeitig das Leben eines Mannes, der nicht nur für Langenbruck, sondern für die gesamte Flugwelt bedeutende Spuren hinterlassen hatte.

Fast vergessen gingen lange Zeit die Verdienste seiner Schwester Leny Bider. Sie war eine der ersten erfolgreichen Filmschauspielerinnen der Schweiz und hat als Modedesignerin in Zürich gewirkt. Noch am gleichen Tag des Flugunfalls des Bruders nahm sich Leny Bider das Leben.

Sein Erbe lebt in der Gemeinde weiter. Besonders deutlich wurde dies während der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum seines bahnbrechenden Alpenüberflugs und seines Todestages, die in den Jahren 2013 und 2019 stattfanden. Diese Ereignisse, geprägt von spektakulären Flugshows der Patrouille Suisse, zogen Tausende von Besuchern und Luftfahrtenthusiasten aus der ganzen Welt an und würdigten Biders Pioniergeist auf eindrucksvolle Weise.

Langenbruck heute 

Heute ist Langenbruck ein attraktiver Ort für Touristen und Einheimische, geprägt durch ein vielfältiges Angebot an Kultur- und Freizeitaktivitäten. Neben den historischen Sehenswürdigkeiten wie dem Kloster Schönthal und der Römerstrasse bietet Langenbruck eine breite Palette von Veranstaltungen, die von Konzerten, Oldtimer-Ausstellungen bis hin zu Kunstausstellungen reichen. Die einzigartige Natur und Landschaft um Langenbruck herum lädt zudem zu Aktivitäten wie Wandern und Radfahren ein. Vermehrt versucht die Gemeinde zusammen mit Baselland Tourismus an die vergangenen Zeiten anzuknüpfen und einen gepflegten Tourismus auch mit Mehrtagesgästen wieder aufzubauen.

Die Gemeinde hat erfolgreich ihre historischen Wurzeln mit der Moderne verbunden und sich als eine Destination etabliert, die sowohl Erholung in der Natur als auch kulturelle Bereicherung bietet. Diese Kombination macht Langenbruck zu einem ganzjährigen Ziel für Besucherinnen und Besucher, aber auch für die Einwohnerinnen und Einwohner, die Entspannung und aktive Erlebnisse suchen.

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